Die Stadt Mannheim will eine stadtteilorientierte Verwaltung sein. Dies bedeutet, dass die Ziele, Planungen und die Arbeit innerhalb der Verwaltung stadtteilbezogen abgestimmt werden. Deshalb werden in einem ersten Schritt alle Planungen und Ziele eines Stadtteils, die in den letzten Jahren durch Bürgerschaft, Verwaltung und Politik gemeinsam erarbeitet und beschlossen wurden (siehe Quellenverzeichnis) hier zusammengestellt.

Der Luzenberg ist ein kleines Wohngebiet direkt am Altrhein; die Einwohnerzahl ist im Vergleich zu anderen Mannheimer Stadtteilen gering. Lange war Luzenberg eine traditionsreiche Arbeitersiedlung. Auch heute noch prägen Industriebetriebe den Stadtteil und bestimmen ihn auch optisch. Das größte geschlossene Industriegebiet Mannheims liegt in Luzenberg. Die dort ansässigen großen Unternehmen stärken Mannheim als Wirtschaftsstandort. Luzenberg-West und -Ost sind durch die Luzenbergstraße und die Bahngleise voneinander getrennt. Ziel ist es, diese Trennung durchlässiger zu gestalten, zum Beispiel durch eine attraktivere Unterführung.

Luzenberg gehört mit den Stadtteilen Waldhof und Gartenstadt zum Stadtbezirk Waldhof. Die Bezüge zum Nachbarstadtteil Waldhof sind eng, obwohl die Stadtteile durch die Bahngleise und Industrieflächen voneinander getrennt sind. Ziel ist es, die Verbindungen zwischen Waldhof-West und Luzenberg zu stärken. Luzenbergs Lage zwischen großen Straßen, einem Altrheinarm (Waldhofbecken) und Industrieflächen setzt der räumlichen Entwicklung natürliche Grenzen. Dies hat zu einigen Defiziten geführt – zum Beispiel wenig Nahversorgung und geringe soziale Infrastruktur, d.h. es gibt zu wenig Vereine, Beratungsstellen und Freizeitmöglichkeiten. Ziel ist es, diese Defizite zu verringern bzw. wenn möglich zu beseitigen. Die vielen versiegelten Flächen, Industrie und fehlende Verbindungen zu großen Grünanlagen sind der Grund für das schlechte Klima und die stark erhöhten bioklimatischen Belastungen. Die Grünflächen sollten deshalb erhalten und die Durchlüftung zwischen Waldhofbecken und Wohnbebauung verbessert werden. Hauptlärmverursacher sind der Schienenverkehr auf der westlichen Riedbahntrasse sowie der Straßenverkehr auf der Luzenbergstraße und Sandhofer Straße.

In den letzten Jahren wurde jedoch intensiv daran gearbeitet, die Lärmbelastung durch entsprechende Baumaßnahmen an den Wohngebäuden und der B44 bzw. den Eisenbahnstrecken zu verringern. Auf der Grundlage des Lärmaktionsplans Mannheim sollen Lärmbelastungen sukzessive reduziert und neue Lärmbelastungen vermieden werden. Für die Sandhofer Straße ist als Lärmschutzmaßnahme eine Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h für die Zeit zwischen 22.00 und 06.00 Uhr vorgesehen. Als größtes Lärmproblem der kommenden Jahre wird im Stadtteil der zunehmende Güterverkehr auf den Riedbahntrassen empfunden. Hafen und Gewerbe prägen die Ufer des Altrheins.

Im Zuge des gesamtstädtischen Vorhabens, die Zugänge zum Wasser attraktiver zu gestalten, sollen auch in Luzenberg die Freiräume am Wasser aufgewertet werden. Ziel ist es, in Luzenberg und am Altrhein weiteren Wohnraum zu schaffen u. den positiven Trend der wachsenden Bevölkerung fortzusetzen. Damit soll eine ausgewogene soziale Mischung erreicht werden. Dies wird mit dem Neubau von 90 Wohnungen an der Gerwigstraße im Osten des Waldhofbeckens unterstützt. Die Umnutzung der Brach- und Gewerbeflächen sowie die Umgestaltung der angrenzenden Uferbereiche ermöglicht „Wohnen am Wasser“. Darüber hinaus wird der Wohnstandort LuzenbergWest verbessert, die Infrastruktur stabilisiert u. die Einwohnerzahl erhöht. Die 37 Häuser der „Spiegelkolonie“ haben bezahlbares Wohneigentum für Familien geschaffen u. das soziale u. wirtschaftliche Umfeld im Stadtteil Luzenberg gestärkt. Luzenberg ist nicht ausreichend nahversorgt.

Die wenigen Betriebe sollen gesichert und gestärkt werden. In Luzenberg ist der prozentuale Anteil der Kinder höher als in anderen Stadtteilen; Luzenberg ist der zweitjüngste Stadtteil Mannheims. Zugleich sind sozialstrukturelle Rahmenbedingungen, die sich ungünstig auf Bildungs- u. Teilhabechancen junger Menschen auswirken können, stärker ausgeprägt als im gesamtstädtischen Durchschnitt. Somit braucht es zur Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit verstärkt gezielte Angebote. Zur Unterstützung der Eltern von bis dreijährigen Kindern steht deshalb ergänzend zur Kindergarten- u. Krippenbetreuung das städtische ElternKind-Zentrum als niedrigschwellige Anlaufstelle zur Verfügung. Um junge Familien im Stadtteil zu halten, soll das Kinderbetreuungsangebot gesichert u. bedarfsgerecht gestaltet werden. Die Versorgung mit Tagesbetreuungsangeboten ist überdurchschnittlich. Einen hohen Unterstützungsbedarf haben Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien auch hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Entwicklung und ihres Gesundheitsverhaltens. Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist daher mit gezielten Unterstützungsangeboten im Stadtteil aktiv, um Bedarfe frühzeitig festzustellen, in weiterführende Hilfen zu vermitteln und positiv auf das Gesundheitsverhalten einzuwirken.

Die öffentlichen Spielplätze sind zu sichern und attraktiv zu gestalten. Im Rahmen des gesamtstädtischen Spielplatzkonzeptes wurde gemeinsam mit den Bezirksbeiräten entwickelt, wie Spielflächen an die Bedarfe angepasst werden können. Alle Freiflächen bleiben grundsätzlich erhalten. Priorität hat der Ballspielplatz Stollberger Straße. Für die Kinder und Jugendlichen sind die Jugendeinrichtungen in den Nachbarstadtteilen nur schwer zu erreichen. Bis es einen eigenen Jugendtreff mit entsprechendem Freizeitangebot gibt, deckt die mobile Jugendarbeit den Bedarf ab. Ziel ist es, den Wegzug von jungen Familien zu stoppen, die Integration im Stadtteil zu fördern und die soziale Isolation aufzubrechen. Die Luzenbergschule prägt den Stadtteil, auch optisch. Derzeit ist sie Außenstelle der Waldhofgrundschule sowie der beruflichen Justus-von-Liebig-Schule. Mannheim führt seit 2012 Befragungen zum Sicherheitsempfinden der Bürgerschaft durch.

In den Stadtgebieten, wo das Sicherheitsempfinden wesentlich niedriger ausgeprägt ist als im Durchschnitt der Gesamtstadt, werden „Sicherheitsdialoge“ mit der Bürgerschaft geführt u. kriminalpräventive Maßnahmen ergriffen. Insgesamt ergibt die letzte Sicherheitsbefragung, dass Mannheim eine Stadt mit vergleichsweise geringer Kriminalitätsfurcht ist. Im Stadtteil Luzenberg als Teil des Stadtbezirks Waldhof sehen 72 % der Bürgerinnen u. Bürger keine Probleme mit Kriminalität. Damit ist die Kriminalitätsfurcht im Stadtteil geringfügig ausgeprägter als in der Gesamtstadt. Das soziale Leben in Luzenberg ist nicht sehr vielfältig, es gibt wenige private u. soziale Infrastruktur-Angebote, stabile Stadtteilnetzwerke u. Orte der Begegnung. Die vorhandenen Kommunikationsnetzwerke sind auszubauen u. das Engagement sowie das Zusammenleben zu stärken. Unterstützung ist auch deshalb notwendig, weil es im Stadtteil keine städtische Anlaufstelle wie z.B. einen Bürgerservice gibt.

Stand September 2016